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Wenn ich ihnen etwas aus der Geschichte Köpprichs erzählen soll so dürfte es doch wohl zu erst angebracht sein, auf die Bedeutung des Namens einzugehen, wobei ein gut Teil der Geschichte schon gestreift wird! Gelegendlich einer Wanderung nach unseren Eulenbergen kam der aus Frankenstein i. Schlesien stammender Gymnasial – Oberlehrer August Knötel, der am staatlichen Gymnasium in Glogau angestellt war, etwa um das Jahr 1870 herum, nach Köpprich kam, dabei verfiel er wohl im Nachdenken über den Ursprung des Namens. Die ohne Zweifel auffällige Ähnlichkeit des Namens Köpprich, mit dem Namen des berühmten Astronomen Kopernikus ließen ihn ganz ungewollt Nachforschungen nach dem Ursprunge der Familie Koppernigk anstellen, die schließlich zu dem Ergebnis führten: Die Vorfahren des Astronomen, zu mindestens sein Vater, haben Beziehungen zu Köpprich gehabt, möglicherweise habe er sogar in Köpprich gewohnt. Zu dem Ortsnamen Köpprich, der in früheren Zeiten auch Koppernigk geheißen habe, habe die Familie ihren Namen abgeleitet. Am meisten wurde er dadurch in seiner Annahme bestärkt, als er vom Kopernikus – Verein in Thorn, nach Mitteilung seiner Vermutung die Nachricht erhielt, daß ein Peter Kopernigk aus Frankenstein im Jahre 1420 als Testamentsvollstrecker auftrat, der einem Thorner Koppernigk der Kupferschmied ist eine Erbschaft ausfolgt.
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Da nun in Frankenstein Koppernigks 1420 gewohnt haben und als Erben auftreten, müssen vorher schon Angehörige dieser Familie hier gewohnt haben. Weil der Thorner Koppernigk Kupferschmied ist und aus Frankenstein stammen muß, müssen die Frankensteiner Koppernigks ebenfalls Kupferschmiede gewesen sein, denn zur damaligen Zeit übernahm der Sohn immer das Handwerk des Vaters. In der unmittelbaren Nähe Frankensteins, gäbe es aber kein Kupfervorkommen, wohl aber bei dem Orte Köpprich und da müsse man folgern, daß das Kupfer aus Köpprich bezogen worden sei. Er ging dann in seinen Behauptungen weiter und sagte, daß die Koppernigks aus Köpprich stammen. Gleich nach Veröffentlichung eines längeren Aufsatzes in den Schlesischen Provinzialblättern im Jahre 1872 wo er diese Gedanken aussprach, meldeten sich Gegner, die ihm Ungenauigkeiten seiner Beweisführung entgegen hielten. Er ließ sich jedoch nicht von seiner Idee abbringen und so blieb dieser Glaube im Volk, bis diese Frage eine politische Bedeutung gewann, da die Polen sowie die Tschechen bei der Suche nach Geistesgrößen ihrer Nationalität den großen Astronomen als den Ihren hinstellten. Man hatte nämlich auch Angehörige dieser Familie in Krakau, Lemberg und Köppering Kr. Neisse aufgefunden, die nun als Beweis ihrer Ansicht gewertet wurden. Zu diesem Kreis der Meinungen, brachte dann endlich im Jahre 1922 der frühere Oberbürgermeister von Breslau, Dr. Bender Licht ins Dunkel, in dem er überzeugend nachwies, daß die Familie Koppernigk aus Köppernigk Kr. Neisse stamme und einwandfrei deutscher Nationalität sei.
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Ferner, daß die Frankensteiner, Thorner, Krakauer und Lemberger Träger dieses Namens ebenfalls ihren Ursprung in Köppernigk Kr. Neisse haben und das dieser Name nicht vom Kupfer abgeleitet ist, sondern von dem slavischen (polnisch) Copruik für „Fenchelbauer“. Damit mußte auch die Theorie des Knötel fallen. Nachdem nun für Köpprich diese Familienbezeichnungen zu den Koppernigks hinfällig geworden sind, entsteht für uns die Frage erneut und gründlicher nach der Bedeutung des Namens zu forschen. Ich bin bei meinen Untersuchungen zunächst von der Annahme ausgegangen, daß Köpprich von Kupfer abgeleitet ist, wie Knötel behauptet hat und habe versucht, festzustellen, wie weit man ein Kupfervorkommen bzw. einen Kupferbergbau annehmen kann. Vorweg möchte ich gleich sagen, daß der erste Bergbau aus Erz in Köpprichsich um das Jahr 1700 nachweisen läßt. 1706 stirbt ein Bergmann Metallicus Henricus Tschack in der Grube angiftigen Gasen. (im Volpersdorfer Begräbnisbuch) Annehmen kann man wohl mit Fug, das es sich hier um Kupferbergbau handelt, denn andere Erze kommen kaum in Frage. Wohl war vorher schon im Liergrunde in Hausdorf Kupferbergbau betrieben worden, schon 1605 ist dort ein eigener Hüttenwerter angestellt obgleich wir nicht genau wissen, ob es sich nicht etwa um einen Glashüttenmeister handelte.
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Ob aber zu dieser Zeit schon das Vorkommen von Kupfer im heutigen Köpprich bekannt war, läßt sich nicht ohne weiteres annehmen. Beweise sind nicht vorhanden. Noch viel weniger Aussicht auf Wahrscheinlichkeit hat aber die Knötelsche Annahme, daß im 14. Jahrhundert schon Kupferbergbau betrieben wurde. Wie sah es wohl damals hier aus? 1336 wird Volpersdorf das erste mal urkundlich erwähnt, ist also vermutlich wenig vorher besiedelt worden, wie ja überhaupt der ganze Norden der Grafschaft , Köpprich lag zu damaliger Zeit als wüster undurchdringlicher Urwald da, der kaum von einem Jäger aufgesucht wurde. Das Dorf Volpersdorf war eben erst im Schwarzbachtal entlang gerodet worden, die Ackerfläche war noch gering. Sollte man in dieser Zeit schon einen Kupferabbau annehmen, wo eben erst der deutsche Siedler einen Fuß ins Land gesetzt hatte? Ich halte es für unwahrscheinlich. Auch für die Annahme, daß im 15, 16, und selbst im 17. Jahrhundert nach Kupfer gegraben wurde, es fehlt jede Grundlage Aktenmäßiges Quellenmaterial weder im Staatsarchiv zu Breslau, noch im Archiv des Oberbergamtes zu finden. Um nun wieder zur Erklärung des Namens zu kommen, möchte ich doch die Behauptung aufstellen, daß er von Kupfer abgeleitet ist. Die Endung „ rich „ ( eigentlich soll sie auf Berg hindeuten, ) wie wir sie in dem Namen Golprich – Galgenberg haben. Da nun aber früher wie auch im Volksmunde heut noch immer die „ die Köppriche „ gebreuchlich war und wir müssen auch annehmen, daß es sich bei der Namensgebung nicht nur um einen einzelnen Berg, sondern um mehrere Berge handelt.
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Slavischen Ursprungs kann das „ KÖPP „ nicht sein, wie sollten Slaven in diese rein deutschen Gegend kommen, es bleibt eben nur die Annahme übrich, das ihm das deutsche Wort Kupfer zugrunde liegt. Wir würden dann also die Köppriche mit - die Kupferberge- übersetzen können. Allerdings müssen wir annehmen, daß das Vorkommen von Kupfer schon vor der ersten Erwähnung von Köpprich bekannt war. Diese erste Erwähnung geschieht in einer Taxe des Gutes Volpersdorf vom Jahre 1628 in der die Rede ist von einem Flußwässerlein die Reprig genannt, gegen Kunzendorf hin gelegen. Nach diesen einleitenden Erörterungen, käme ich nun zum eigentlichen Werdegang Köpprichs. 1628 ist also von einer Siedlung im heutigen Köpprich noch nicht die Rede. Die ersten Ansiedlungen, müssen wir unbedingt in die Zeit der Entstehung der Glashütte verlegen. Um1660 erbaut der damalige Besitzer Volpersdorfs im Volpersdorfer Gebirge, wie es in den Urkunden heißt eine Glashütte. Vermutlich war man bei Schürfarbeiten nach Erz auf einen Quarzgang gestoßen, der die Anlage einer Glashütte lohnend erscheinen ließ, zumal der Holzreichtum der Gegend ein Müheloses heranschaffen des Brennmaterials gewährleistete.
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Diese Hütte stand an der Stelle, wo heute das Haus steht in dem der Holzschläger Löffler wohnt, dort wo der Weg in den Letzzug abgeht. Welchen Umfang die Glasbereitung gehabt hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, da Aktenmaterial darüber nicht vorhanden ist. Einiges verdient hervorgehoben zu werden, nämlich das die Glashütte ein eigenes Brauurbar und ein eigenes Gasthaus gehabt hat. Johann Georg von Morganthe erbittet kurz nach 1660 die Erlaubnis bei der Glashütte Bier zu brauen. 1664 wird dieses auch von seiner inzwischen Witwe gewordenen Frau, erneuert und im folgenden Jahre am 3. März 1665 diese Genehmigung erteilt. Mit Sicherheit ist wohl anzunehmen, dass ein Bedürfnis zur Errichtung einer Brauerrei und eines Gasthauses vorhanden gewesen sein muss, was entweder auf großen Verkehr in der Glashütte und dem zufolge auf großen Absatz schließen lässt, oder aber das sich in der Nähe der Glashütte, eine größere Siedlung befand. Das erstere scheint zutreffend zu sein, denn die Volpersdorfer Tauf und Begräbnisbücher weisen sehr spärliche Aufzeichnungen über Bewohner bei der Glashütte auf. Überhaup ist immer von einem Glasmeister die Rede, Georg Scherer der vermutlich aus Gablons in Böhmen stammt, wo die Glasindustrie auch heute noch in. Blüte steht 1667 wird er das erste mal erwähnt.1679 ist er noch da. Auch der Name des Hüttenschenks, ist aus den Kirchenbüchern zu ersehen. Weitere Aufzeichnungen über den Personenstand in der Glashütte fehlen gänzlich.
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Damit ist aber immer noch nicht gesagt, daß er der einzige Arbeiter in der Glashütte gewesen ist. Es waren sicherlich noch andere Arbeiter da, die aber in anderen benachbarten Häusern gewohnt haben und in den Kirchenbüchern infolge ihres untergeordneten Standes weder mit Berufsangabe noch Wohnortsbereich vermerkt sind. Die Bezeichnung der ganzen Koloure als Glashütte scheint späteren Datums zu sein. Wo in Köpprich noch Glasarbeiter gewohnt haben, scheind fraglich zu sein, da Köpprich erst wesentlich später als bewohnter Ort benannt ist. Der Glasmeister scheint eine angesehene Person des damaligen Dorfes gewesen zu sein. Bei der Taufe seiner Kinder ist die damalige Gutsherrin, die Baronin von Hemm Pate, bei einem anderen Kinde sind es der Freirichter und der Amtmann. Auch erhalten seine Kinder stets zwei Taufnamen, wie die Kinder der übrigen Nota Bene des Dorfes. Der Glasmeister sowohl auch der Hüttenschenk sind in den Sterberegistern von Volpersdorf nicht zu finden, die sind also weggezogen. Nachfolger sind nicht nachzuweisen so das wir annehmen müssen das die Hütte wieder zugrunde gegangen ist. Welche Gründe dafür maßgebend waren lässt sich schwer sagen; vermutlich aber ist das Quartz vorkommen nicht so ergiebig gewesen, wie man angenommen hatte. Nur der Name für die dort entstandene Siedlung ist übergeblieben.
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Köpprich wird als Siedlung das erstemal 1696 in den Volpersdorfer Kirchenbüchern erwähnt und zwar stirbt ein Müller Kleiner. Wenn eine Mühle vorhanden ist, müssen wir annehmen, daß der Ort schon eine größere ackerbautreibende Bevölkerung gehabt hat, sonst würde sich der Mühlenbetrieb nicht gelohnt haben. Da 1718 der Kleiner – Müller Sohn der vorigen, als in der Glashütte wohnend bezeichnet wird., nehme ich an, daß man das Hintere Köpprichtal noch zur Glashütte rechnette. Ja selbst 1855 findet sich in einem Volpersdorfer Hypothekenboch. Die Hintermühle als zur Glashütte gehörig verzeichnet. Es entsteht die Frage, wo di ersten Siedlungen des Köpprichtales außerhalb der Glashütte gewesen sind. Meine Vermutung geht dahin, daß der erste Siedler ein herrschaftlicher Teichwärter oder Fischwärter gewesen ist. In der schon erwähnten Taxe von 1628 wurden 17 Teiche als vorhanden angeführt. Diese Zahl lest sich unmöglich nur für Volpersdorf nachweisen, selbst wenn man die Mühlteiche mit einrechnet. Es müssen in Köpprich noch Teiche gewesen sein die wir auch heute noch nach den Resten von Dammbauten erkennen können. Hier in der Nähe dieser Teiche mögen wohl auch einige kleine Häuslerstellen gelegen haben, doch lässt es sich nich mit Bestimmtheit nicht sagen. Wesentlich besser besiedelt, scheint der hintere Teil des Tales gewesen zu sein, der sich ja auch in Fole seiner ebenen Lage, viel besser für die landwirtschaftliche Nutzung eignete und zudem herrschaftlicher Grund und Boden war.
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1756 z.B. ist die Rede von einem Stillfriedschen Köpprich, das auf dem Dittrich-Hof Anteil zu suchen ist. Der Dittrichhof kam bekanntlich später in die Hände der Volpersdorfer Grund Herren. 1760 gar finden wir eine Bezeichnung Kunzendorfer Köpprich, das möglicherweise mit ersterem identisch ist. Kögler der erste Geschichtsschreiber Volpersdorfs berichtet im Jahre 1796 daß in Köpprich 7 Freigärtner und zwei Häuslerstellen vorhanden sind, sämtlich auf herrschaftlichem Grunde, Die bei den Mühlendie 1787 bei Aufstellung des Urbariums noch in Betriebe und zinsflichtig sind, wie ebenfalls seit mehreren Jahren seien ebenfalls seit mehreren Jahren eingegangen. Später allerdings, wurden sie wieder in Betrieb genommen. Ich schätze die Einwohnerzahl in diesem Jahre ungefähr auf 75 Personen. Selbst im Jahre 1845 hatte Köpprich nur 177 Personen. Diese Bevölkerungszunahme zu erklären werde ich späterhin noch versuchen. Nun möchte ich mich wieder dem Bergbau zuwenden, den ich eingangs schon berührt habe. Der Bergbau ist ja der Factor im Leben Köpprichs, mit dem es steht und fällt. Ich sagte, daß der erste Metallbergbau 1706 geschichtlich nachweisbar ist. Scheinbar ist er in der Folgezeit wieder eingegangen, denn zu Beginn der fridrizianischen Zeit 1740 besteht er nicht mehr. 1747 vermutet ein Hauptmann Zerbst und ein Regimentquartiermeister Mencelius für die Merzberger Gewerkschaft ( Wilhelmstal) die Kupfergrube Johannes am Liehrberge bei Hausdorf und Volpersdorf auf Kupfer, die schon wiederholt, zuletzt von einem Kaufmann Hensel aus Schweidnitz gebaut, aber wegen mangelnder Erlaubnis der Grundherrschaft liegen geblieben war.
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1749 erhalten die beiden vom Könige die Erlaubnis zum Abbau. Mecelius starb bald darauf und Zerbst geriet in Vermögensverfall. Danach mietete der Schönfärber Ruhm aus Silberberg am 18. April 1752 die Grube und suchte die Konzession nach. Er brachte auch eine Gewerkschaft zusammen und erhielt im folgenden Jahre, die Bestätigung seiner Mutung. Die Grundherrschaften, die Baronin von Stillfried aus Hausdorf und Baron von Hemm lehnten eine finanzielle Beteiligung ab, weil sie wohl von der Einträglichkeit des Betriebes nicht ganz überzeugt waren. Ruhm legte 13 Mann auf der Grube an, stellte einen Obersteiger aus Clausthal an, baute ein Zechenhaus, ein Pochwerk und eine Schmelzhütte, räumte den alten Johannesstollen auf und legte einen tiefen Stollen und einen neuen Schacht an. Er stieß auf ein Kohlenflöz und dahinter auf schöne Kupfererze, in denen auch Bleiglanz und wie es schien, auch Silbererz war. Als sein Stollen bereits im 70 Lachter war ( 140m ) und er schon einige tausend Thaler aufgewand hatte. Kamen die Östreicher , rissen 1762 die Pochhütte weg, schleppten die Materialien fort, zerstörten den Stollen und rissen die Taue und Kunsträder im Schacht weg. Als Ruhm das Bergwerk befahren wollte, steckten sie ihn 6 Tage in Arrest und legten ihm eine Geldstrafe von 140 Thalern auf. Von 1757-60 hatte die Grube nur 15 Thaler 10 Silbergroschen und 8 Pf. Einnahme bei einer Ausgabe 90 Th. 20 1765 überließen die Mitgewerker außer einem Kaufmann Wilking aus Breslau alle Ihre Kure zur freien Verfügung dem Ruhm.
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Da er selbst am Ende seiner Leistungsfähigkeit war, wurde der Grubenbetrieb eingestellt. Um 1850 herum wurde wieder ein Kupferfeld gemutet und auch Bergbau betrieben und zwar die sogenannte Rote Zeche. Unternehmer war ein Kaufmann Ruffer aus Breslau. Der Betrieb hat sich aber nicht gelohnt und ist bald wieder eingegangen. Obersteiger Völkel der hier auch auf der Rudolphgrube war, schreibt diesen Mißerfolg der unsachgemäßen Arbeit unter Tage zu. Die Grube gehört heute einem v. Ruffer in Rudzimtz O/S. Während des Krieges hat Herr Bergingenieur Buhl der Neuroder Kohlen und Tonwerke eine Befahrung vorgenommen, stellte aber fest, daß sich der Betrieb nicht lohnen würde Der Kupfer Bergbau in Köpprich scheint also gänzlich ausgeschlossen zu sein. Soviel haben wir aus diesen Darlegungen entnehmen können, das er zu keiner Zeit einschneident auf die Entwicklung Köpprichs bewirkt hat. Anders ist es dagegen mit dem Kohlenbergbau gewesen und das darzulegen soll jetzt versucht werden. Die Älteste Urkunde über Kohlenbergbau ist ein Pachtvertrag des Barons von Stillfried und einem Bauern Wenzel im Jahre 1491, die der Bergrat von Festenberg-Packisch im Neuroder Archiv gefunden haben will. 1594 fragt die Schlesische Kammer den Landeshauptmann von Reichenbach zu Frankenstein bezüglich des in der Grafschaft Glatz umgehenden Steinkohlenbergbaus an und enthält folgenden Bericht:
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Ein besonderes Privilegium, das die Kohlengruben betrifft, ist nicht vorhanden. Die betriebenen Gruben seien alt. Vor langer Zeit sind diese von den Bauern erbaut worden und gegen einen Jährlichen Zinz den sie an die Grundherren entrichteten betrieben worden. Acht Gruben seien sogar käuflich erworben. Ein großer Batzen sei von den Gruben zu nehmen. Daraus können wir folgern, 1.) sogenannte Bauernschächte sind vorhanden gewesen. 2.) Die Grundherrschaft nimmt für sich das Eigentumsrecht an den Steuern in Anspruch. Auf Köppricher Gebiet, wenn wir die Grenzegegen Volpersdorf ungefähr in der Richtung der heutigen Seilbahn ganz willkühlich ziehen wollen, waren derartige Gruben nicht. Bauerngruben sind allenfalls auf dem Landwirtschaftlich genutzten Teile Volperdorf Gewesen. Der Beginn des Köpprichen Kohlenbergbau liegt wesentlich später, doch wird es Zweckentsprechend sein, den Volpersdorfer und Köppricher Bergbau bei unserer Betrachtung nicht zu trennen. 1697 ist der Geburtstag des eigentlichen Kohlenbergbaus in Volpersdorf. Franz Anton Freiherr von der Hemm bittet das Glatzer Amt um die Genehmigung minderen mineralischen Bergbau betreiben zu dürfen. Es nimmt wunder, daß er sich um Erlaubnis bemüht, da bisher immer die Kohle als Eigentum des Grundherren betrachtet worden ist. Ohne weiteres wird Ihm auch die Genehmigung erteilt.
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Er legt ein Bergwerk in der Nähe des Gutshofes an, dort wo heut das Wiesenhaus steht. Die Stelle wo der Stolleneingang war, ist noch zu erkennen. Die Arbeit wird gewiß recht langsam vonstatten gegangen sein, denn wie überall zu damaligen Zeit wurde die Grubenarbeit nicht von gelernten Bergleuten, sondern von Tagelöhnern aus dem Dorfe geleistet. Zudem sind die Bergwerkeimmer nur von einigen wenigen Leuten belegt, 6 erscheint schon als eine hohe Zahl. 1712 ersucht er erneut um die Konzessionzum Bergbau, vermutlich hatte er wohl längere Zeit geruht. Ein Stollen von 600 Ellen Länge zum abbringen des Grubenwassers, war in diesen ganzen Jahren nur entstanden, allerdings mag wohl auch Kohle gefördert worden sein. Wie lange danach noch der Grubenbetrieb aufrecht erhalten worden sein mag, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist jedenfalls, das zur Zeit der Besitzergreifung Schlesiens durch die Preußen im Jahre 1740 wurde in Volpersdorf noch in Köpprich Kohlenbergbau betrieben.( 1741 waren nur die Gruben in Eckersdorf, Schlegel und Buchau in Betrieb. 1763 arbeiteten daran zusammen nur 18 Bergleute. ) 1755 macht ein Bergrat Lehmann auf Befehl des Königs eine Inspektionsreise und sucht die Breslauer Kammer für die Kohlen von Volpersdorf zu interessieren. Daraufhin bittet er wieder um die Bergbauerlaubnis. Sofort beginnt er wieder mit der Arbeit, steckt ein Kapital von 1000 Thalern hinein, hat aber im folgenden Jahre, noch keine Ausbeute. Während des 7 jährigen Krieges, blieb der Betrieb wieder liegen.
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1779 mutet er wieder in dem selben Felde. Er nannte die Grube „ Valentin „ stellte den Betrieb aber bald wegen des Wassers ein. 1781 bekommt er einen neuen Schürfschein und baut. Graf Reden, der schlesische Oberbergmeister besucht die Grube und vordert v. Hemm auf, seine eigenen Feuerrungen auf Kohle einzurichten. Vorher wurde die Kohle nur für den Kalk- und Ziegelofen betrieb verwendet, Hausbrand kannte man bei uns noch nicht. Er arbeitet weiter, zieht sich aber einen Verweis wegen unbergmännischer Arbeit zu. Erst 1785 begann er mit dem Bau eines Stollens, der ungefähr700m lang war. Er legte ihn aber zu eng an und ließ ihn verschlämmen, wofür, die Grubenbeamten einen Verweis erhalten. Nun stellt er Waldenburger Hauer an und damit scheint die Arbeit einigermaßen sachgemäß ausgeführt worden zu sein. Es wurde gesagt, das gute Stückkohle gefördert worden sind. 1791 wurden 17 870 Scheffel gefördert. 1793 wurde Volpersdorf an den Grafen Magnis verkauft, der schon in Eckersdorf Bergbau betrieb. Die nötige Energie setzte er aber auch nicht hinter die Arbeit und so kam es, daß die Vördermenge immer mehr zurück ging, zumal da man auf Störungen sties. 1799 nur noch 6 573 Scheffel gefördert wurden. 1810 wird sie nicht mehr als Grube genannt, obwohl noch gefördert wurde. Sie scheint in der inzwischen eröffneten Rudolfgrube zusammengelegt worden zu sein. 1790 hatte Hemm die Sophie – Grube gemutet und eröffnet. ES SIND WEDER Mutungs- noch Betriebsakten vorhanden, so daß man annehmen muss, sie sei bald wieder eingegangen.
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(Sophie gegen Hausdorf )
1793 ist die Rudolf- Grube gemutet und aufgerichtet worden, die bald gute Ausbeute gab
1799 förderte sie schon 3 522 Scheffel = 332 Th. Die hälfte davon sind Stückkohlen.
1801 ist ein Stollen fertig, vermutlich der Pfarrstollen.
1806 werden 42 000 Scheffel = 6 535 Th. Gefördert. Sie hatte in diesem Jahre 3 234 Th. Überschuss.
Von einem Großbetriebe kann man allerdings hier noch nicht sprechen. Wagenförderung war zwar eingeführt, aber das war immer noch kein großer Fortschritt. Vordem hatte man die Kohle mit Schubkarren befördert. Im Schacht war ein gewöhnlicher Haspel der mit Hand betrieben wurde. Es war eben erst ein lohnender und größerer Betrieb mit Einführung der Dampfmaschinen möglich. Man konnte mit den Schöpfeimern die man mit Haspelbetrieb gefüllt nach oben beförderte keine größeren Wassermengen bewältigen; es war aber nicht möglich, in größere Tiefen zu gehen. Die Wetterregulierung geschah durch sogenannte Wetteröfen, die die verbrauchte Luft im Feuerschacht nach oben zogen. Der Förderschacht war, wie auch heute noch der einziehende. 1840 hatte die Rudolphgrube aber immerhin schon eine Belegschaft von Mann, Sophie die wiedereröffnet worden war, 42 Mann. Eine Verbindung beider Gruben unter Tagebesteht noch nicht ist aber in Arbeit. Es werden auf Rudolph 30853 T. a 4 vier Zentnern gefördert. Schon eine ganz ansehnliche Leistung. 1858 fördet sie mit 295 Bergleuten146 631 T. a 4 Zentner die einen Wert von 59874 Thaler haben. In diesem Jahre hatt sie die größte Belegschaft der Gruben des Neuroder Reviers; Schlegel nur 2015, Glückauf Carl nur zwei, Fortuna 32. Es war inzwischen eine Dampfmaschine aufgestellt worden die jetzt eine größere Förderung und größere Belegschaft ermöglichte. Zudem war die Nachfrage nach Kohlen ungeheuer groß, da wir jetzt in das Zeitalter des Dampfes eintreten. Inzwischen war ein euer Industriezweig in Köpprich entstanden. 1856 war die Grundsteinlegung der Barbarahütte erfolgt die in der Folgezeit die sich im Grubenbetrieb findenden Rasenerze verhüttete und zeitweilig bis 400 Mann Belegschaft hatte. Durch die erweiterten Verdienstmöglichkeiten hatte sich naturgemäß eine größere Anzahl von Menschen hierher gezogen. Familienhäuser wurden gebaut.
Volpersdorf Besitzungen etwa Erbauer
Schlombs Witwe ) haben.
Bittner
Wilhelm Leeden; Schiller Franz; Böhm Paul; die Richtermühle; Weniger Paul;
Göppert Tischler; Völkel Franz; Süßmuth Franz; Bartsch Cölestin; Schmidt Franz;
Pohl August; der Fleischer (das Schlachthaus);
Krauses Gasthaus; Opitz Paul; Anlauf; Hilbig; Neugebauer Paul; Pittach
Franz; Hirschberger; Blaschke und die Glashüttenhäuser.
Auch die Vogelmühle war früher Gasthaus und ist die
Schankgerechtikeit von derselben auf das Scholz´sche Gasthaus gelegt worden,
etwa 1860.
Aus der Geschichte Köpprichs vom 21.10.1925
Geschrieben von der Lehrerin Frieda Latuske, geboren am
21. 11.1893 in Breslau und gestorben am 20. 11. 1976 in Böblingen / Württemberg.